Flugplatzbetriebsgemeinschaft Wiener Neustadt West

 

LOXN - Flugplatz Wiener Neustadt West

 

Am 17. November 1909 beschloss der Wiener Neustädter Stadtrat ein Areal auf dem Steinfeld als Österreichs ersten Flugplatz zu widmen. In drei Hangars wurden die ersten k. u. k. Militärflugzeuge untergebracht und bald fanden sich auch zivile Pioniere der Aviatik ein, um hier ihre «Apparate» zu testen und weiterzuentwickeln. Das Militär interessierte sich von Anfang an für die abenteuerlichen Konstruktionen, doch erst 1911 wurden erste Schulflugzeuge angeschafft. Die Fliegerei entwickelte sich in diesen Tagen mit rasanter Geschwindigkeit, verlagerte aber schon bald ihren zivilen Schwerpunkt auf das neu geschaffene Flugfeld Aspern bei Wien. Das Militär blieb allein auf dem Platz zurück, der im Ersten Weltkrieg rasch an strategischer Bedeutung gewann. Im Jahr 1915 wurde hier die Oesterreichische Flugzeugfabrik AG (Oeffag) gegründet, die im Laufe des Krieges Kampfflugzeuge erzeugte. Mit dem Vertrag von Saint-Germain schien das Ende für die Fliegerei in Wiener Neustadt gekommen.

Erst 1934 begann die militärische Nutzung des Flugfeldes von Neuem und machte Wiener Neustadt neuerlich zum Zentrum der österreichischen Fliegerei. Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich wurden die österreichischen Luftstreitkräfte der Luftwaffe eingegliedert und der Flugplatz stark erweitert und die Messerschmitt Flugzeugwerk errichtet, was die Stadt zum Ziel für strategische Bombenangriffe machte.

Während der Besatzungszeit wurde das Flugfeld von den Sowjets als Stützpunkt verwendet und im August 1955 wurde der Flugplatz an die Republik Österreich übergeben. Das neu aufgestellte Bundesheer hatte Bedenken, den Betrieb wieder aufzunehmen. Einerseits war man sich der Sensibilitäten der Bevölkerung, die unter den Bombenangriffen schwer gelitten hatte, bewusst. Andererseits war während des Kalten Krieges ein nahe am Eisernen Vorhang gelegener Militärflugplatz strategisch uninteressant. So übernahmen bald zivile Flugsportvereine den Platz, ehe auch das Bundesheer ihn für die Fallschirmspringerausbildung wieder nutzte.

Der Militärflugplatz Wiener Neustadt ist seit Ende des zweiten Weltkriegs immer wieder als Standort eines internationalen Flughafens im Gespräch. Der Plan wurde nie verwirklicht, da aus politischen Gründen der Standort Schwechat gewählt wurde. Die Ostöffnung im Jahr 1989 wurde von der NÖ-Landesregierung zum Anlass genommen, Überlegungen anzustellen, den Militärflugplatz Wiener Neustadt als Regionalflughafen auszubauen.

Neben diesen Ausbauplänen für den Militärflugplatz gab es aber auch Pläne, den Flugplatz zu schließen. Der Versuch, die Geschichte des ältesten und historisch bedeutendsten Flugplatzes Österreichs so zu beenden, konnte indes verhindert werden. So feierte LOXN 2009 sein 100-Jahr-Jubiläum in der Hoffnung auf eine noch lange fliegerische Zukunft.

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© Carina Chitta